Fannähe im "Dorf"



Was macht man als Zweitligaprofi, wenn man täglich um 10:30 Uhr trainiert und danach Müßiggang ansteht? Ein 8-Stunden-Tag ist das ja nun nicht gerade. Die Clevereren unter den Spielern des CD Mirandés widmen sich (so wage ich es mal zu hoffen!) sicherlich dem Studium, um sich auf die Zeit nach der Profikarriere vorzubereiten. Als Kicker im spanischen Unterhaus kann man nämlich nicht unbedingt davon ausgehen, für alle Zeiten ausgesorgt zu haben. Der gesetzliche Mindestlohn (ja, den gibt es!) liegt in der Segunda Divisón bei 77.500 € brutto (pro Jahr!). Die von der LaLiga festgelegte Gehaltsobergrenze (ja, auch die gibt es!) liegt für den CD Mirandés in der Saison 2019/2020 bei knapp über 4 Mio. Euro pro Jahr. Für den gesamten Kader, versteht sich! So trafen dann im bisherigen Pokalwettbewerb Welten aufeinander: Ich wage zu bezweifeln, dass auch nur ein einziger der Spieler des FC Sevilla, die im Achtelfinale auf dem holprigen Rasen von Anduva standen, sich weniger als 4 Mio. Euro brutto pro Jahr ins Designer-Täschchen steckt. Das rückt die Pokalsensation des CD Mirandés nochmals in ein völlig anderes Licht.
Wir hier im "Dorf" genießen die Nähe zu den Spielern, die nach dem Vormittagstraining auf den Terrassen und in den Bars der Stadt weilen, und mit großer Freude und Gelassenheit den gelegentlichen Autogramm- oder Fotowunsch von kleinen Fans über sich ergehen lassen. So auch unser "Schnapper" Limones, der kürzlich meinem kleinen Sohn die Torwarthandschuhe signierte. Volksnah und bescheiden, Viva el fútbol modesto!

Copyright Foto: privat

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