Posts

Es werden Posts vom März, 2020 angezeigt.

Wäre, wäre, Fahrradkette...

Bild
... um den Ex-Mann von Lolita zu zitieren. Ein unglücklicher, wenn auch glasklarer Handelfmeter kurz vor dem Pausenpfiff entschied das gestrige Halbfinal-Rückspiel der Copa del Rey zwischen dem CD Mirandés und Real Sociedad San Sebastián. 0:1 lautete das Endergebnis. Das Ziel, ein 0:0 mit in die Pause zu nehmen, und in der zweiten Halbzeit die wahrscheinlich steigende Nervosität der Basken auszunutzen, war damit über Bord geworfen. Ein 1:0 hätte schließlich ausgereicht, um nach Sevilla reisen zu dürfen. So bleibt es dabei, dass in Spanien seit 40 Jahren kein Verein aus der zweiten Liga mehr das Pokalfinale erreicht hat. Im Endspiel 1980 standen sich damals kurioserweise die erste und die zweite Mannschaft von Real Madrid gegenüber. Abseits des rein Sportlichen wird die Erinnerung an eine fantastische Stimmung in Anduva bleiben. Auch heute noch klingeln mir die Lauscher. Unglaublich, wie viel Lärm nicht mal 6.000 Zuschauer machen können. Es bleibt darüber hinaus das Gefühl des Triumph

Sevilla, wir kommen!!!

Bild
Kreative Fassadengestaltung für Fortgeschrittene Morgen (Mittwoch, 4.3., 21 Uhr) ist es endlich so weit: Real Sociedad kommt zum Halbfinal-Rückspiel der Copa del Rey nach Miranda de Ebro, ins zum Bersten gefüllte Estadio de Anduva. Flutlicht, Fritz-Walter-Wetter – Fußballherz, was willst du mehr? Das 1:2 aus dem Hinspiel ist umbiegbar, da sind sich alle einig. Die Ergebnisse aus dem Achtelfinale gegen den FC Sevilla (3:1) und dem Viertelfinale gegen Villarreal (4:2) würden ausreichen. Warum also nicht auch gegen Real Sociedad? Und während in der Stadt die Mirandés-Fahnen auf hunderten, ach was, tausenden von Balkonen im orkanartigen Wind der vergangenen Tage wehen, sind die meisten hier in der Stadt schon seit Tagen so aufgeregt, dass keiner auch nur irgendetwas ansatzweise Produktives auf die Kette bekommt. Ich versuche trotzdem, meine vor Vorfreude zitternden Tippfinger still zu halten und ein paar Facts und Hintergrundinfos in Form eines ABC aufs virtuelle Papier

Fannähe im "Dorf"

Bild
Was macht man als Zweitligaprofi, wenn man täglich um 10:30 Uhr trainiert und danach Müßiggang ansteht? Ein 8-Stunden-Tag ist das ja nun nicht gerade. Die Clevereren unter den Spielern des CD Mirandés widmen sich (so wage ich es mal zu hoffen!) sicherlich dem Studium, um sich auf die Zeit nach der Profikarriere vorzubereiten. Als Kicker im spanischen Unterhaus kann man nämlich nicht unbedingt davon ausgehen, für alle Zeiten ausgesorgt zu haben. Der gesetzliche Mindestlohn (ja, den gibt es!) liegt in der Segunda Divisón bei 77.500 € brutto (pro Jahr!). Die von der LaLiga festgelegte Gehaltsobergrenze (ja, auch die gibt es!) liegt für den CD Mirandés in der Saison 2019/2020 bei knapp über 4 Mio. Euro pro Jahr. Für den gesamten Kader, versteht sich! So trafen dann im bisherigen Pokalwettbewerb Welten aufeinander: Ich wage zu bezweifeln, dass auch nur ein einziger der Spieler des FC Sevilla, die im Achtelfinale auf dem holprigen Rasen von Anduva standen, sich weniger al

Livin' La Copa Loca

Liebe Freunde des gepflegten Ballsports, hier als erster Post mein bisher erstes "journalistisches Werk", ein Artikel über die Copa del Rey der Saison 2019/2020 mit besonderem Fokus auf den Sensations-Halbfinalisten CD Mirandés. Ursprünglich erschienen unter 11Freunde.de am 7.2.2020: https://11freunde.de/artikel/livin-la-copa-loca/1406080 Livin’ La Copa Loca Ich habe mehr als ein Fünftel meines Lebens in Spa­nien ver­bracht. Seit Mitte 2017 genieße ich nach einer län­geren Unter­bre­chung wieder das Pri­vileg, dieses schöne Land mein Zuhause nennen zu dürfen. Und ich bin großer Fuß­ballfan. Das ist soweit beides nichts Beson­deres, leben doch schließ­lich rund 140.000 meiner deut­schen Lands­leute hier, von denen wahr­schein­lich eine beträcht­liche Anzahl Anhänger des ​ „ Deporte Rey“ ist, dem König des Sports, wie man ihn hier nennt. Aller­dings schaue ich mir weder Marc-André ter Stegen im Camp Nou noch Toni Kroos im Ber­nabéu an. Auch unter­breche ich

Über mich

Als Kind der frühen Achtzigerjahre sah meine sportliche Sozialisierung wahrscheinlich ähnlich aus wie bei den meisten meiner Zeitgenossen: Die einzige wirkliche Frage, die sich in der westfälischen Provinz zu dieser Zeit stellte, lautete: Mit der Hand oder mit dem Fuß? Da mein Vater bereits in den frühen Siebzigern als Libero die Äcker des südlichen Emslands begrätscht hatte und mein älterer Bruder ebenfalls auf dem grünen Rasen dem Leder hinterherjagte, war meine Antwort eindeutig: Handball, nee, Fußball, yeah! Und so fing ich mir mit zarten fünf Jahren den ersten Anschiss meines Trainers ein, als ich – der Regeln noch gänzlich unkundig – es wagte, das Leder nach dem Halbzeitpfiff weiter in Richtung gegnerisches Tor zu dribbeln. Vielleicht ein Grund dafür, warum ich in meiner übrigen „Karriere“, die bereits in meinen frühen Zwanzigern in der Kreisliga B endete, auf dem Platz (meistens) ein ganz Braver war. Über meine aktive Teilnahme am Fußballsport gibt es also nicht allzu viel